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Book Release
Wir laden Sie herzlich ein zur Präsentation der Neuerscheinungen von
Anton Bošnjak und Franka Kaßner im VistVunkVerlag:
Anton Bošnjak
about National Geographic, Shadows, and Romance
44 Seiten, s/w, Broschur
Franka Kaßner
Geschichte aus Braunkachel
66 Seiten, s/w, Broschur
Damit der harte Inhalt besser verarbeitet werden kann, gibt es Chilenischen Affenschwanz und Rakija Loza. Fragen werden nur am 17.12.2014 beantwortet. Zahlreiches Erscheinen verbessert das Raumklima.
Mittwoch, 10. Dezember 2014, 19 Uhr
Magazinpräsentation
Wir freuen uns, das dritte ‹Awareheft› von Jirka Pfahl (lebt und arbeitet in Leipzig) im Kunstraum vorstellen zu können. Das Heft bezieht seinen Titel von einer mittlerweile als veraltet geltenden Bezeichnung für ‹Aufmerksamkeit› oder für ‹aufmerksames Sein›, für Mitwissen, Bedeutung-Darauf-Legen oder sich im Kreis der Wissenden Befinden – und verweist auf eine Ökonomie der Codes und deren Anwendung. Die rasante Entwicklung in der Ästhetik des Internets hat jedoch mittlerweile neue Begriffe für dieses Phänomen hervorgebracht. Im dritten, fanzineartig zusammenkopierten Awareheft erscheint somit der Ausdruck des aware-Seins wie ein Mammut des Internets. Die Inhalte mit Beiträgen internationaler Künstler greifen unter dem Arbeitstitel ‹schneller als lol› diese Dynamik auf.
Anlässlich der Magazinpräsentation kochen Daniela Stöppel und Jirka Pfahl die Münchener-Tafel-Suppe zur freien Verspeisung. Außerdem ist eine neue Arbeit des Künstlers zu sehen, die sich ebenfalls ums Essen dreht …
Jirka Pfahl — Awareheft #3
Mit Beiträgen von Kim Asendorf, Andrew Birk, Gallery Fist, Jirka Pfahl
ISBN 978-3-923874-95-8
AUTOMATIC
Gesine Grundmann, Michel Klöfkorn, Björn Kuhligk, Rolf Poellet
6. bis 28. November 2014
Im Rahmen der Eröffnung liest Oliver Mallison (Münchner Kammerspiele)
einen Text von Björn Kuhligk.
Ausgangspunkt der Ausstellung ist die Gegenüberstellung von Bildender Kunst und Text. Dabei geht es um mehr als die rein visuellen Qualitäten von Schrift im Bild oder der Entstehung von Bildern im Kopf durch Texte. Von Interesse sind vielmehr künstlerische Positionen, die mit textuellen Strukturen arbeiten. Der Versuch, mit Serialität, Differenz und Wiederholung im weitesten Sinn komplexe Ausdrucksformen zu entwickeln, verbindet die künstlerische Arbeit von Gesine Grundmann, Michel Klöfkorn, Björn Kuhligk und Rolf Poellet. Das entstehende Gefüge der Positionen schafft einen Raum, in dem die Begriffe Text und Bild in gegenseitigen Referenznahmen erzeugt werden. Die Grenzen zwischen den Begriffen werden zu Gunsten einer übergeordneten Struktur verschoben, die näher an tragfähige Selbstbefragungsstrategien heranreicht. Kunst verharrt hier nicht nur einem Aggregatzustand, sondern entfaltet sich über Gattungs- und Genregrenzen hinweg.
Ein speziell für die Ausstellung verfasster Text von Björn Kuhligk, eingelesen vom Autor selbst, ist dauerhaft in der Ausstellung präsent. Der Zusammenhang, in dem die verschiedenen künstlerischen Ausdrucksformen stehen, ist vielschichtig und führt zu gegenseitigen Inspirationsrückkopplungen: Es werden neue Räume eröffnet, auch und gerade auf die grundsätzlichen Fragen hin: Warum Text und Kunst? Schrift und Bild? Und was hat das mit Malerei oder Bildhauerei zu tun?
Rolf Poellets Malerei beschäftigt sich mit einer Reduktion des Gegenständlichen; die Pinselstriche erlauben eine Auflösung der Form, die den Bildgegenstand zu einem abstrakten macht, um doch die Form der Figur und des Bildaufbaues nicht zu verleugnen. In seinen großformatigen, seriell angeordneten Wandarbeiten wird der Betrachter mit in den Reduktionsprozess und in die Dechiffrierung hineingezogen. Neben der Auslotung der seriellen Arbeitsweise ist ein weiteres wichtiges Moment der Malerei von Rolf Poellet die ornamentale Auffassung von Fläche und Kontur, die eine Autonomie gegenüber dem Bildgegenstand erreicht, so dass dieser keine außerbildliche Realität bezeichnet, sondern selbst Ausdruck des Bildes ist.
Die Materialität der Dinge und ihre Eigenschaften, die ihr Potenzial an Möglichkeiten ausmachen und gleichzeitig kulturgeschichtliches Repertoire referieren, sind das Arbeitsfeld der Bildhauerin Gesine Grundmann. Materialien wie Metall, Holz, Stoff oder Kunststoff aus ihrer unmittelbaren Umgebung unterzieht Gesine Grundmann durch meist minimale Eingriffe in der Bearbeitung der Oberfläche einer differenzierten Betrachtung. Die Arbeiten oszillieren im Spannungsfeld von Billig- und Edelmaterial, Leichtigkeit und Schwere, industrieller Massenproduktion und Handarbeit. Sie bedingen sich im übertragenen, sprachlichen Sinne als „Verdichtung“, auch in Form und Wiederholung, erzeugen in ihrer Wahrnehmung eine Vielschichtigkeit und Mehrdeutigkeit sowie ein hohes Maß an Intensität.
Der Filmemacher Michel Klöfkorn zeigt auch Buchobjekte, die unser Auge auf die Probe stellen, indem das Ausgangsmaterial einer gezielten Dekonstruktion unterzogen wird. Klöfkorn zerschneidet beispielsweise Bildteile in dünne Streifen und webt diese neu zusammen. Für den Animationstreifen „Liquid Paper“ schnitt er mit dem Cutter Figuren in mehrere Bildbände, die abgespielt einen neuen Bilderrausch ergeben. Der Filmrhythmus ist ein Stakkato, das den Betrachter in die Buchseiten hineindrängt in einen Reigen aus Textpassagen, Buchstaben und Bildern.
Kuratiert von Dr. Patricia Drück
Michel Klöfkorn
„Flüssiges Papier/Terrysworld“, 2010
Cut-Outs im Bildband Terrysworld von Terry Richardson
Courtesy Kai Middendorf Galerie
Die Ausstellung wird unterstützt von
Rischart sowie von der Erwin und Gisela von Steiner-Stiftung
Bernhard Schreiner
Eröffnung und Konzert:
Mittwoch, 24. September, 19 Uhr
Unter Stichworten wie Sonische Kunst (Sonic Art) oder Transmission Art entwickeln seit einigen Jahren bildende Künstlerinnen und Künstler ein erneuerten Verständnis des Akustischen in der bildenden Kunst.
Einige nehmen dabei bewusst Bezug auf frühe Überlegungen des amerikanisch-australischen Kunsttheoretikers Douglas Kahn („Anmaßung der Musik“). Andere erspüren ein Fehl-Lesen und Miss-Sehen ihres Schaffens auf Grund einer musikalischen Umklammerung und suchen deshalb nach Möglichkeiten der ästhetischen Befreiung.
Dies ist unser Ausgangspunkt zur Ausrichtung der ersten Einzelausstellung in München des Frankfurter Künstlers Bernhard Schreiner (*1971 in Mödling bei Wien). Schreiner ist einem breiteren Kunstpublikum vor allem durch seine gemeinsame Arbeit mit Thomas Bayrle bekannt, zum Beispiel zur documenta13 in Kassel, oder zuletzt durch seine Sound-Installation „The Encryption Garden“ im Frankfurter Städel Museum in Zusammenarbeit mit Alan B. Richmond. Die Ausstellung im Münchner Kunstraum will nicht den kollaborativen Aspekt seines Werkes, sondern Bernhard Schreiners Überlegungen zum Akustischen in den Vordergrund stellen. An Hand Schreiners sonischer, raumfüllender Arbeitsweise soll die grundsätzlichere Frage diskutiert werden: Was macht die bildende Kunst mit dem Hören, und warum verträgt sich das nicht mit der Musik?
Neben einer Auswahl an Papierarbeiten und Plastiken im Parterre der Ausstellung zeigt Bernhard Schreiner im Obergeschoss eine eigens für den Kunstraum realisierte neue Arbeit: „Power Supply“ (Netzanschluss).
Unterschiedliche Volt und Ampere-Stärken handelsüblicher Netzteile in Kombination mit unterschiedlichen Typen von Lautsprechern erzeugen immer andere Ergebnisse. Flächige, knisternde, rhythmisch klickende Tonstrukturen erinnern an das Klangvokabular zeitgenössischer elektro-akustischer Musik, ohne jedoch deren konservative Logik von Komposition oder Instrument zu übernehmen.
Kuratiert von Ralf Homann
Die Ausstellung wird gefördert von der Hypo-Kulturstiftung und dem Kulturreferat der Landeshauptstadt München.
one two three
1960 bis 1980
Ausstellung
im Kunstraum: 12. Juli bis 14. September 2014
Dokumentationsfotografien von Albrecht Ohly
Im Zentralinstitut: Verlängert bis zum 26. September 2014
Dokumentarische Vitrinenausstellung zu amerikanischer Kunst in München. 1960 bis 1980
Weitere Termine
ZentraIinstitut:
Studientag, 12./13. September 2014
Anmeldung erforderlich, Programm siehe (Info folgt … )
Das Forschungskolloquium wurde verschoben, der Termin wird bekanntgegeben.
Kunstraum:
Mittwoch, 3. September, 19 Uhr (Re-Enactment Carl Andre)
Mittwoch, 10. September, 19 Uhr (Re-Enactment Agnes Martin)
Ein Projekt von Studierenden des Instituts für Kunstgeschichte,
koordiniert von Daniela Stöppel.
Eine Kooperation zwischen Zentralinstitut für Kunstgeschichte, Institut für Kunstgeschichte der LMU und Kunstraum München.
Eine Veranstaltung des Studienzentrums zur Moderne – Bibliothek Herzog Franz von Bayern.
Eröffnung Zentralinstitut
Freitag 11. Juli, 18 Uhr, Katharina-von-Bora-Straße 10
Eröffnung Kunstraum
Samstag 12. Juli, 18 Uhr, Holzstraße 10
(1) Dokumentarische Vitrinen-Ausstellung im Zentralinstitut für Kunstgeschichte
(2) Re-Enactments im Kunstraum München
(3) Ausstellung mit Fotografien von Albrecht Ohly im Kunstraum München
Kuratiert von Studierenden des Instituts für Kunstgeschichte der LMU München,
geleitet von Daniela Stöppel,
in Kooperation mit dem Zentralinstitut für Kunstgeschichte
und dem Kunstraum München.
Ein Projekt im Rahmen des Studienzentrums zur Moderne – Bibliothek Herzog Franz von Bayern.
⇓ Zentralinstitut für Kunstgeschichte
⇓ Kunstraum
⇓ Kunstraum Re-enactment Fred Sandback
⇓ Kunstraum Re-enactment Carl Andre
⇓ Kunstraum Re-enactment Agnes Martin
In den 1960er und 1970er Jahren erfährt Münchens Kunstszene wichtige Impulse, die eng mit den gleichzeitigen künstlerischen Entwicklungen in den USA verbunden sind: Die Galerie Friedrich und Dahlem wird 1963 gegründet und zeigt erstmals Werke der Pop Art, Minimal und Land Art in München. In diesem angeregten Klima eröffnen in den Folgejahren weitere Galerien, wie Tanit, Biedermann, art in progress oder Schöttle, die ebenfalls zahlreiche amerikanische Künstler/innen vertreten. 1968 wird die Pop-Art-Sammlung des Wella-Chefs Karl Ströher im Haus der Kunst ausgestellt und löst eine Debatte über die Ankaufspolitik der öffentlichen Museen aus. Der bereits 1965 gegründete Galerie-Verein, vom deutsch-amerikanischen Sammler Walter Bareiss mitinitiiert, versammelt nach amerikanischem Vorbild kaufkräftige Sammler und Mäzene, die den damals wenig progressiven Kurs der Staatsgemäldesammlungen korrigieren sollen und Werke zahlreicher Amerikaner erwerben, die heute aus den Beständen der Pinakothek der Moderne und der Graphischen Sammlung nicht mehr wegzudenken sind. Eine weitere Gruppe Kunstinteressierter gründet das Modern Art Museum, um den Mangel einer fehlenden Kunsthalle auszugleichen. Mit der Sammlung von Gunter Sachs und der Ausstellung „Barock – Minima“ wird auch hier ein Schwerpunkt auf die Kunst der Amerikaner gelegt.
Im Neubaugebiet Neuperlach lässt Michael Heizer 1969 einen Krater ausheben. Zur Olympiade 1972 plant Heiner Friedrich mit Walter de Marias Erdkilometer ein weiteres groß angelegtes Land-Art-Projekt, das nicht realisiert wird, obwohl sich die Architekten Behnisch und Partner für die Umsetzung einsetzen. Als Raum für die neue Avantgarde-Kunst wird 1973 der Kunstraum München gegründet und zeigt Ausstellungen mit Richard Tuttle, Agnes Martin, Fred Sandback, Maria Nordman und anderen. 1977 und 1979 finden im Lenbachhaus Performance-Reihen, u.a. mit Laurie Anderson, statt. Hierbei, wie auch im Galerieprogramm von Dany Keller, sind viele amerikanische Künstler und Künstlerinnen zu sehen. In den gleichen Jahren besichtigt Dan Graham die Amalienburg und Douglas Huebler fotografiert Dachau. Warhol besucht München mehrfach, bei Schellmann und Klüser erscheinen 1980 seine Beuys-Portraits. Zahlreiche weitere Editionen, unter anderem von Sandback, La Monte Young oder Lawrence Weiner entstehen in München.
Dieser ereignis- wie folgenreichen Zeitspanne in der Kunstgeschichte Münchens hat sich nun ein Projektseminar des Instituts für Kunstgeschichte der LMU München genähert: Die Protagonisten der 1960er und 1970er wurden befragt, ein Pressespiegel erstellt und ausgewertet, Archive, Sammlungen und Privatpersonen besucht, Provenienzen nachvollzogen, Editionen gesichtet und Einzelwerke analysiert. Die Ergebnisse werden nun in einer topographisch organisierten Vitrinen-Ausstellung im Zentralinstitut präsentiert. In drei Re-Enactments werden außerdem im Kunstraum Installationen und Werke von Fred Sandback, Donald Judd und Agnes Martin wiederaufgeführt, um sie einer Aktualisierung und kritischen Befragung zu unterziehen. Nicht zuletzt wird im Kunstraum mittels einer Fotografie-Ausstellung mit Werken von Albrecht Ohly ein Zeitgenosse gewürdigt, der mit Sensibilität und Einfühlungsvermögen zahlreiche Ausstellungen amerikanischer Künstler/innen im Medium der Fotografie festgehalten hat.
www.zikg.eu
www.kunstraum-muenchen.de
www.kunstgeschichte.uni-muenchen.de
Gast-Projekt
Laboratory Aim Density „Uncertainty Phase. Hashtag Abspritzen“
27. August, 19 Uhr
Laboratory Aim Density: a film set, a director, a set builder, a model: a rehearsal to create a single frame as time and sense unravels..
A project and series of new works based on re-creating LAD “china girl” film frames, the image that appears in the countdown of every reel of motion picture film. Originally, the images were spliced in by film lab technicians for checking that the color and density of the negative is correct during the processing and printing stage of creating the final film. They were often from a camera test of a young starlet or even film lab workers themselves; sometimes they are mannequins men children or an entire still life scene both with model and multiple items of color such as fruits and flowers.
The project is both about film as much as it is about the process and language of film, and the 4 dimensional space it occupies both physically in a space, in the making of the set and shooting and as single frames that eventually create an entire film. Laboratory Aim Density is about the creation in time of a single frame, which in turn becomes a durational piece of its own. The performance is an extract from a series of films being produced by IS Rejkjavik-based artist Rebekka Erin Moran whilst travelling through Holland and Germany this summer.
Rebecca Moran graduated from the School of the Art Institute in 2000 before moving to Holland and subsequently Reykjavik in 2005. She has exhibited internationally in cities such as NYC, Chicago, Rotterdam, Köln, Tokyo, Paris, and Reykjavik. Her work delves into a subjective approach to the everyday. Finding danger in boredom, absurdism in the mundane, home in nomadicism, intimacy in the unexpected; finding the point where the clash of opposites creates its own form of coherency. Visual paradox or thematic antonym underlies much of her work; a search of sorts for the fault-line inherent in all things.
Kunstraum Akademie
Leone Contini – Imagined Menu
Kunstverein Milano
Donnerstag, 3. Juli 2014, 18 Uhr
Picknick-Lesung, Olympiaberg, Treffpunkt Eingang Sea Life
Im Rahmen der Ausstellung «Leone Contini – Imagined Menu» wird der Künstler am 3. Juli um 18.00 eine Picknick-Lesung als Performance auf dem Olympiaberg veranstalten. Dabei werden für alle Gäste einige Gerichte serviert, die nach den Originalrezepten aus dem Kochbuch B98 “Imagined Menus” gekocht wurden. Die ausgewählten Rezepte und Gerichte sollen als Anregung zum Nachdenken und als Ausgangspunkt für Gespräche zwischen dem Künstler und seinen Gästen dienen.
Verbindliche, kostenlose Anmeldung unter: barsi@kunstraum-muenchen.de
Die Anzahl der Teilnehmer ist auf 40 Gäste beschränkt
(Performance auf Englisch)
Kuratiert von Emily Barsi.
In Kooperation mit dem Kunstverein Milano.
Mit freundlicher Unterstützung der Landeshauptstadt München, Kulturreferat.
Fotos: Thomas Splett
Unten: Performance vom 18. Juni im Kunstraum
Fotos: Massimo Fiorito
Leone Contini – Imagined Menu
19. Juni bis 6. Juli 2014
Kunstraum München in Kooperation mit dem Kunstverein Milano
Kuratiert von Emily Barsi
Mittwoch, 18. Juni, 19 Uhr
Eröffnung und Performance
Donnerstag, 3. Juli, 18 Uhr
Picknick-Lesung, Olympiaberg im Olympiapark München
Die Anzahl der Teilnehmer bei der Picknick-Lesung ist auf 40 Personen begrenzt. Verbindliche kostenlose Anmeldung per E-Mail an:
barsi@kunstraum-muenchen.de
Beide Performances in englischer Sprache.
Das Projekt „Imagined Menu“ des italienischen Künstlers Leone Contini nimmt Bezug auf ein historisches Ereignis, bei dem es im Oktober 1917 zur schlimmsten Niederlage in der Geschichte des italienischen Militär kam, der „Rotta di Caporetto“ (der Schlacht von Karfreit). Zwischen Oktober und November geraten ungefähr 300.000 italienische Soldaten in Gefangenschaft und werden später auf Gefangenenlager in Deutschland und Österreich-Ungarn verteilt; Soldaten werden von Kämpfern zu Kriegsgefangenen, aus Agierenden des Krieges werden Besiegte, aus mit Rationen und Konservendosen gut genährten Körpern werden abgemagerte, unterernährte Gestalten.
Unter den Gefangenen von Caporetto befindet sich auch Giosuè Fiorentino, ein junger, sizilianischer Offizier und Großonkel von Leone Contini, der in Cellelager, nördlich von Hannover, zusammen mit 3000 anderen italienischen Offizieren interniert wird. Die kleine Gemeinschaft seiner Baracke, der kleinsten sozialen Einheit des Lagers, erlebt Hunger, Kälte und Verzweiflung, entwickelt aber auch gleichzeitig kollektive Strategien des Widerstands. Dem „Fraß“ des Lagers, der die Gefangenen mit Mühe am Leben erhält, stellt man das Essen der Erinnerung entgegen, intensiv begehrt und Thema endloser Diskussionen unter den Gefangenen. Das Teilen des „eingebildeten“ Essens ist wohl ein Versuch, mit dem unvorstellbaren Hunger fertig zu werden, diesen Urinstinkt umzulenken und eine Masse hungriger Körper in so etwas wie eine Gemeinschaft zu verwandeln. Dieses – wenn auch nur virtuelle – Gemeinschaftsmahl ist auch eine Aktion von kollektivem Widerstand.
Giosuè Fiorentino hielt in zwei handgebunden Notizbüchern die Rezepte fest, die von den Mitgefangenen beschrieben wurden; das Ergebnis ist ein großes Mosaik von Regionalküchen der Zeit um 1900, etwa 250 Rezepte von Friaul bis Sizilien. B98, die Bezeichnung seiner Baracke, gab einem der beiden Kochbücher seinen Titel.
Nachdem es 2013 vom Kunstverein Amsterdam gezeigt wurde, ist Imagined Menu nun an zwei Terminen erstmals in München zu sehen:
Am – 18. Juni – präsentiert der Kunstraum München in Zusammenarbeit mit dem Kunstverein Milano eine Lesung/Performance, die – als fließende Erzählung konzipiert – die Vorgehensweise bei der Ernährung von und der Kontrolle über den Körper der Soldaten im Ersten Weltkrieg aufzeigen wird, von den Schützengräben an der Front bis in die Gefangenenlager nach der Niederlage von Caporetto. Die „Spuren“, die während der Lesung entstehen, bilden die Ausstellung, die bis zum 6. Juli zu sehen sein wird.
Am – 3. Juli – wird auf dem Olympiaberg ein Picknick veranstaltet, der vor 1972 als Schuttberg bekannt war, da er aus den Trümmern des im Zweiten Weltkrieg durch Bomben zerstörten Münchens aufgeschüttet wurde, heute aber ein wesentlicher Teil der Olympiaparkanlage ist. Bei dem Picknick werden einige der im Kochbuch B98 beschriebenen Gerichte serviert werden. Jedes ausgewählte Rezept bietet eine Gelegenheit zum Nachdenken und zu Gesprächen zwischen dem Künstler und seinen Gästen.
Leone Contini (geb. 1976 in Florenz) studierte Philosophie und Kulturelle Anthropologie in Siena. Seine Forschung konzentriert sich vor allem auf interkulturelle Reibungspunkte, Konflikte und Machtbeziehungen, Vertreibung, Migration und Diaspora. Er entwickelt hierzu Vorlesungsperformances, kollektive Interventionen im öffentlichen Raum, textbasierte und audio-visuelle Erzählungen, Blogs und Eigenpublikationen. Seine letzten Ausstellungen und Interventionen: Delfina Foundation, London 2014; Khoj, New Delhi 2014; Villa Romana, Firenze 2014; DOCVA viafarini, Milano, 2013; Kunstverein, Amsterdam 2013, Tirana Art Lab 2013; UNIDEE, Biella, 2013.
www.leonecontini.wordpress.com
https://www.facebook.com/events/1485566258344343/
Mit freundlicher Unterstützung von
Landeshauptstadt München Kulturreferat
English Version below
Leone Contini – Imagined Menu
19rd June – 6th July 2014
Kunstraum München in collaboration with Kunstverein Milano
Curated by Emily Barsi
Wednesday 18th June, 19 PM
Opening and Performance
Thursday 3rd July, 18 PM
Picnic-Lecture, Olympiaberg, Olympic Park in Munich.
The number of participants at the picnic lecture is limited to 40 people. Registration by email barsi@kunstraum-muenchen.de
Both performances in English
Imagined Menu by Italian artist Leone Contini arises from a historical event that happened in October 1917 with the worst defeat in the history of the Italian military: the „Rotta di Caporetto“ (the Defeat of Caporetto). Between October and November about 300.000 Italian soldiers were taken prisoner and later on allocated to prison camps in Germany and Austro-Hungary; the status of the soldier suddenly changes: from being a fighting-machine he is turned into a defeated device, a prisoner of war. His body, which until that moment was fed by rations and canned food, now becomes drained and undernourished.
One of the prisoners of Caporetto is Giosuè Fiorentino, a young Sicilian officer and great-uncle of Leone Contini, who was interned at Cellelager, north of Hannover, along with 3000 other Italian officers. The small community of his barrack – the barrack being the minimum social unit in the life of the camp – experiences hunger, cold and despair, but at the same time develops strategies of collective resistance. The prisoners contrast the “Sbobba”, the soup that barely keeps them alive in the camp, by sharing recipes and “memories“ of intensely desired food, which is also subject of endless discussions among them. The sharing of this „imagined“ food is probably an attempt to cope with the extreme hunger, to redirect this basal instinct and convert a crowd of hungry bodies to something akin to a community. This conviviality – though virtual – is in itself an act of collective resistance.
Giosuè Fiorentino wrote down in two hand-bound notebooks the recipes described by his fellow prisoners; the result is a vast mosaic of Italian regional cuisines at the time of 1900, about 250 recipes from Friuli to Sicily. B98, the identifier of his barrack, became also the title of one of the two cookbooks.
Imagined Menu, after having been presented in 2013 by Kunstverein Amsterdam, arrives in Munich with two events:
June 18, 2014 – – The Kunstraum München will present in cooperation with the Kunstverein Milano a lecture performance conceived as a flowing narrative that de-constructs the means for nutrition and control over the body of the soldiers during the Great War, from the trenches to the prison camps after the defeat of Caporetto. The „traces“ produced during the lecture performance will remain on view until July 6.
July 3, 2014 – – The recipes from the cookbook B98, imagined by Italian prisoners during the First World War, will be turned into real food in the form of a picnic on the Olympiaberg, the hill that was piled up from the debris of Munich generated by the bombings during the Second World War, today a leisure urban park. Each dish will be an opportunity for reflections and informal talks between the artist and his guests.
Leone Contini (1976, Florence) has studied Philosophy and Cultural Anthropology in Siena. His research is mainly focused on intercultural frictions, conflict and power relations, displacement, migration and Diaspora. He develops lecture performances, collective interventions in public space, textual and audio-visual narratives, blogging and self-publishing. In the last years he has exhibited at Delfina Foundation, London 2014; Khoj, New Delhi 2014; Villa Romana, Firenze 2014; DOCVA, Milano 2014; Tirana Art Lab 2013; UNIDEE, Biella, 2013, Kunstverein Amsterdam, Amsterdam 2013. Residencies attended: “The Politics of Food” at Delfina Foundation, London 2014; “InContext: public.art.ecology – Food Ed. III” at Khoj, New Delhi 2014; Tirana Art Lab, Tirana 2013; “#1 Under Construction” at Zico House and Frigoriferi Milanesi, Milano and Beirut 2012.
www.leonecontini.wordpress.com
https://www.facebook.com/events/1485566258344343/
Supported by
Landeshauptstadt München Kulturreferat
22. Mai 2014, 19 Uhr
Eröffnung und allgemeine Einführung von Roberto Ohrt und Philipp Schwalb
23. und 24. Mai, 10 bis 19 Uhr
Tagung mit renommierten Warburg-Forschern zur Aktualität des Bilderatlas
28. Mai, 4. Juni und 11. Juni, jeweils 19 Uhr
Ausstellungsbegleitende Vorträge zu einzelnen Tafeln
Warburgs Mnemosyne-Bilderatlas, benannt nach der griechischen Göttin der Erinnerung, hat mittlerweile den Status einer Legende mit Weltruhm. Die Ausstellung im Kunstraum besteht zum einen aus der Rekonstruktion einer Sequenz von Tafeln des Atlas im Originalformat sowie aus Werken der Künstler Andy Hope 1930, Olaf Metzel und Berthold Reiß, die in Auseinandersetzung mit Warburgs Atlas-Projekt entstanden sind. Warburgs Mnemosyne ist ein Instrument, das nicht nur entschlüsselt, sondern auch angewandt werden kann. Dazu findet im Kunstraum am 23. und 24. Mai eine Tagung mit Vorträgen internationaler Warburg-Forscher statt, im Lauf der Ausstellung werden weitere Vorträge vor den Tafeln gehalten. Seit zwei Jahren zeigt der 8. Salon in seinen Räumen in Hamburg eine Rekonstruktion des Mnemosyne-Bilderatlas. Bislang wurden etwa 45 der insgesamt 63 Tafeln in zehn Veranstaltungen behandelt und in der Reihe ‹Baustelle› publiziert. Mittlerweile präsentiert der 8. Salon den Bilderatlas auch in anderen Institutionen: nach der letzten Station in St. Gallen 2013 ist er nun im Kunstraum zu sehen.
In Zusammenarbeit mit dem Institut für Kunstgeschichte der LMU, München. Kuratiert von Luise Horn und Sabine Weingartner.
Weitere Informationen auch auf www.8salon.net
Vorträge, jeweils Mittwochs 19 Uhr
28. Mai
Susanne Thürigen: Der Atlas goes public ? – Die Planetenwanderung nach Norden (Tafel 59)
4. Juni
Daniela Stöppel: ‘Plein air als Substitution des Olymp’ – Manets ‹Le Dejeuner sur l’herbe› (Tafel 55)
11. Juni
(1.) Susanne Pollack: Inspirationsbedürftige Kunst: ‹Poesia unter den Artes Liberales› (Tafel 50 und 51)
(2.) Julia Saviello und Hanns-Paul Ties: Warburgs ‘Wie der Metapher’ –
Im Gespräch über den Darstellungsmodus Grisaille (Tafel 49, 44 und 45)
» Tagung
» Freitag, 23. Mai
10:00 – 11:30 Uhr
Roberto Ohrt, Philipp Schwalb: Vorstellung der Tafeln 43–48
12:00 – 13:00
Werner Rappl: Bipolare Störung. Entwendung und Inversion in Aby Warburgs Mnemosyne-Projekt. Zur Erschließung des Mnemosynematerials in den 1990er Jahren
14:00 – 15:30
Roberto Ohrt, Philipp Schwalb: Vorstellung der Tafeln 49–54
16:00 – 17:00
Thomas Hensel: Warburgs Tische
17:00 – 18:00
Hans Christian Hönes: Lost in Translation ? Warburg und die Frage der Vollendung
18:00 – 19:00
Dieter Wuttke: Panofskys Warburg
» Samstag, 24. Mai
10:00 – 11:30 Uhr
Roberto Ohrt, Philipp Schwalb, Marcus Hurttig: Vorstellung der Tafeln 55–59
13:00 – 14:00
Katia Mazzucco: Panels 43–59 on the Background of the First two Versions of the Atlas
14:00 – 15:00
Ulrich Pfisterer: Warburg als Bild. Kunst und Leben
17:00 – 18:00
Axel Heil: Die Schlange als ein internationales Antwortzeichen
18:00 – 19:00
Abschließende Diskussion
ab 20:00 Bar
Mit freundlicher Unterstützung von
Bayerisches Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst
Fritz Thyssen Stiftung für Wissenschaftsförderung
Finbridge GmbH & Co. KG
Referenten
Forschungsgruppe Mnemosyne
sind u.a. Prof. Axel Heil (Künstler und Professor für Experimentelle Transferverfahren und Schrift an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe), Dr. Roberto Ohrt (Künstler und Kunsthistoriker; Autor von ‹Phantom Avantgarde›) sowie Christian Rothmaler und Philipp Schwalb (beide Künstler). Die Forschungsgruppe begann im Mai 2012 mit der Ausstellungs- und Forschungsreihe ‹Mnemosyne – der Bilderatlas von Aby Warburg›. Einen Ort dafür bietet der 8. Salon, ein von den Beteiligten getragener Verein, der sich als interdisziplinär angelegte Plattform kultureller Praxis für die Produktion, Distribution und Präsentation von Filmen, Texten, Kunstwerken, Büchern und Zeitschriften versteht. Die Räumlichkeiten des 8. Salon befinden sich im Zentrum Hamburgs, 300 m von der Reeperbahn entfernt. Hier finden regelmäßig Ausstellungen und Seminare statt; für letztere steht vor Ort eine umfangreiche Bibliothek zur Verfügung.
Prof. Dr. Thomas Hensel
lehrt Kunst- und Designtheorie an der Fakultät für Gestaltung der Hochschule Pforzheim. Dissertation (‹Wie aus der Kunstgeschichte eine Bildwissenschaft wurde. Aby Warburgs Graphien›, Berlin 2011) und zahlreiche Publikationen zu Aby Warburg (u.a. ‹Schlangenritual. Der Transfer der Wissensformen vom Tsu’ti’kive der Hopi bis zu Aby Warburgs Kreuzlinger Vortrag›, Berlin 2007, hg. mit Cora Bender und Erhard Schüttpelz).
Dr. des. Hans Christian Hönes
ist wissenschaftlicher Mitarbeiter (Postdoc) in der Forschergruppe ‹Bilderfahrzeuge. Warburg’s Legacy and the Future of Iconology› am Warburg Institute London sowie Herausgeber des vierten Bandes der Gesammelten Schriften Warburgs (‹Fragmente zur Ausdruckskunde›, mit Ulrich Pfisterer). Buchveröffentlichungen u. a.: ‹Wölfflins Bild-Körper. Ideal und Scheitern kunsthistorischer Anschauung›, Berlin/Zürich 2011; ‹Kunst am Ursprung. Das Nachleben der Bilder und die Souveränität des Antiquars›, Bielefeld (erscheint Herbst 2014).
Dr. Marcus Hurttig
ist Kurator und wissenschaftlicher Mitarbeiter der Graphischen Sammlung des Museums der bildenden Künste Leipzig. Seine
wissenschaftlichen Schwerpunkte sind italienische und deutsche Kunst des 16., 19. und 20. Jahrhunderts, insbesondere ikonografische Fragestellungen. Er kuratierte 2011 für die Hamburger Kunsthalle die Ausstellung ‹Die entfesselte Antike. Aby Warburg und die Geburt der Pathosformel in Hamburg›.
Dr. Katia Mazzucco
verbrachte 2010 einen Studienaufenthalt am Warburg Institute London. Durch ihre Veröffentlichungen arbeitet sie maßgeblich zur Warburg-Forschung, z.B. ‹Images on the move. Some notes on the Bibliothek Warburg Bildersammlung (Hamburg) and the Warburg Institute Photographic Collection (London)›, Art Libraries Journal (2013), ‹L’iconoteca Warburg di Amburgo. Documenti per una storia della Photographic Collection del Warburg Institute›, Quaderni Storici (2012); ‹1941, English Art and the Mediterranean. A Photographic Exhibition by the Warburg Institute in London›, Journal of Art Historiography (2011).
Prof. Dr. Ulrich Pfisterer
lehrt am Institut für Kunstgeschichte der LMU München mit Schwerpunkten in der Kunst der Frühen Neuzeit und der Wissen(schaft)sgeschichte; seit 2010 Herausgeber (mit Horst Bredekamp, Michael Diers, Uwe Fleckner, Michael Thimann und Claudia Wedepohl in Verbindung mit dem Warburg Institute London und dem Kunstgeschichtlichen Seminar der Universität Hamburg) der ‹Studienausgabe Aby Warburg. Gesammelte Schriften›.
Susanne Pollack
ist Lehrbeauftragte am Institut für Kunstgeschichte der LMU München. Ihre Forschungsschwerpunkte sind die italienische Druckgraphik des 15. und 16. Jahrhunderts, humanistische Bildkonzeptionen und Musikikonographie.
Dr. Werner Rappl
ist Mitgestalter von Veranstaltungen und Mitherausgeber mehrerer Kataloge der transmedialen Gesellschaft daedalus. Er konzipierte die Ausstellung ‹Aby Warburg-Mnemosyne› in Wien 1993, dann Hamburg, Siena, Florenz, Rom, Venedig und Tel-Aviv, und gab den begleitenden Katalog ‹Aby M. Warburg. Mnemosyne› (Hamburg 1994) heraus.
Julia Saviello
ist wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Forschergruppe ‹Vormoderne Objekte. Eine Archäologie der Erfahrung› am Institut für Kunstgeschichte der LMU München mit dem Post-Doc-Projekt ‹Der Schild als Bildträger und ‘Ursprung’ der Kunst›.
Dr. Daniela Stöppel
ist wissenschaftliche Assistentin am Institut für Kunstgeschichte der LMU München und als freie Autorin u. a. für artforum und Texte zur Kunst tätig. Publikationen u.a.: ‹Visuelle Zeichensysteme der Avantgarden 1910 bis 1950. Verkehrszeichen Farbleitsysteme, Piktogramme› (erscheint Frühjahr 2014). Sie ist Vorsitzende des Kunstraum München.
Susanne Thürigen
ist Doktorandin in der Forschergruppe ‹Vormoderne Objekte. Eine Archäologie der Erfahrung› am Institut für Kunstgeschichte in München mit dem Dissertationsprojekt ‹Objekte des Wissens: Uhren und andere Goldschmiedewerke des 16. Jahrhunderts›.
Hanns-Paul Ties
ist wissenschaftlicher Assistent am Institut für Kunstgeschichte der LMU München und forscht zur Malerei der Renaissance und des Barock in Tirol und Mitteleuropa, zur Ikonographie von Liebe, Erotik und Geschlechterdifferenz sowie zur profanen Ausstattungskunst.
Prof. Dr. Dieter Wuttke
geboren 1929 in Hamburg, brachte Aby Warburg nach dem Zweiten Weltkrieg wieder in die wissenschaftliche Diskussion und besorgte 1979 die Herausgabe der ersten umfangreichen Neuauflage seiner Schriften, lange Zeit die einzige verfügbare Quelle für alle, die Warburg studieren wollten. Er kam von der Philologie zur Kunstgeschichte und hatte sich zunächst mit Erwin Panofsky auseinandergesetzt, mit dem er früh in brieflichem Kontakt stand. Seine Forschungen zu Warburg führten ihn oft nach London ins Warburg Institute, wo er noch Gertrude Bing (1892-1964) kennenlernen konnte, die langjährige Assistentin von Warburg und seinerzeit Direktorin des Instituts. Im Anschluss an seine Habilitation (1971) lehrte er an den Universitäten Göttingen und Bamberg.
Filmreihe
23. April, 30. April und 7. Mai 2014
Termine
23. April: Etwas wird sichtbar
30. April: Videogramme einer Revolution
7. Mai: Aufschub
An drei Abenden werden im Kunstraum ausgewählte Filme von Harun Farocki gezeigt, die sich auf unterschiedliche Weise mit der Rezeption von Bildern und Medien auseinandersetzen. Farocki unterzieht Fotografien, Filmaufnahmen und Fernsehsendungen seinem kritischen Blick, ohne sie zu verfremden und schafft dabei eine Metaebene, auf der es dem Betrachter überlassen bleibt, über das Gesehene nachzudenken. Der Film Etwas wird sichtbar (1982) erzählt die Liebesgeschichte von Robert und Anna vor Fotografien aus dem Vietnam-Krieg. Über die Dialoge des Paars bettet der Filmemacher hier Überlegungen zum politischen Bild ein, ohne selbst in Erscheinung zu treten: Narration und Bildtheorie verschränken sich. Für Videogramme einer Revolution (1992) kompilierte Farocki gemeinsam mit dem Filmemacher Andrei Ujica Videobilder von der Rumänischen Revolution 1989. Im Sog des Bildstrudels stellt sich die Frage, ob die Revolution als Medienereignis und deshalb durch das Fernsehen überhaupt erst stattfand. Filmmaterial, das nie in diesen Medienkreislauf geraten war, findet sich in Aufschub (2007). Farocki hat für diesen Film Bilder aus dem Archiv geholt, die 1944 in einem Durchgangslager der Nazis in den Niederlanden entstanden waren und die einen vermeintlich harmlosen Alltag des Lagers zeigen. Es entsteht eine Divergenz zwischen der Intention der Bilder und dem, was sie dem heutigen Betrachter sagen.
Der Filmemacher Harun Farocki (*1944) ist bekannt für seine politischen und medienkritischen Arbeiten. Vom Autorenkino kommend, ist er heute auch aus dem Kunstbetrieb nicht mehr wegzudenken. Seine Filme und Installationen sind eine Schule des Sehens, die den Blick des Betrachters verändern. In den vergangenen Jahren war er unter anderem in Einzelschauen im Kunsthaus Bregenz, im Museum Ludwig in Köln und im Museum of Modern Art in New York zu sehen. Derzeit ist er mit einer Einzelausstellung im Hamburger Bahnhof in Berlin präsent. Er gilt als Vorbild für viele junge Künstler und Filmemacher. Dies zeigt sich auch in seinem jüngsten Großprojekt Eine Einstellung zur Arbeit | Labour in a Single Shot (www.eine-einstellung-zur-arbeit.net).
Kuratiert von Monika Wermuth
→ 23. April Etwas wird sichtbar
…
Foto: „Etwas wird sichtbar“ © Harun Farocki, 1982
Photo: „Before your Eyes – Vietnam“ © Harun Farocki, 1982
→ 30. April Videogramme einer Revolution
Foto: „Videogramme einer Revolution“, Harun Farocki/Andrei Ujica, 1992 Photo: „Videograms of a Revolution“, Harun Farocki/Andrei Ujica, 1992
→ 7. Mai Aufschub
Foto: „Aufschub“ © Harun Farocki, 2007
Photo: „Respite“ © Harun Farocki, 2007
Zbyněk Baladrán
5. März bis 13. April 2014
Deutsch
Kunstraum München
In Zusammenarbeit mit dem Tschechischem Zentrum München
Kuratiert von Emily Barsi
Ausstellung:
Verlängert! Mittwoch, 5. März – 13. April 2014
Öffnungszeiten:
Mittwoch bis Sonntag von 14 bis 19 Uhr
Zbyněk Baladrán (1973, Prag), vertrat bei der letzten Biennale in Venedig die Tschechische Republik und gehört derzeit zu deren bedeutendsten internationalen Künstlern.
Sein erstes Solo-Projekt in Deutschland, The Measures Taken, wird vom 3. bis 30. März 2014 im Kunstraum München präsentiert. Die Ausstellung befasst sich mit den Chancen der künstlerischen Produktion und Methoden als Instrumente der totalen Erneuerung, der drastischen Veränderung der Gesellschaft, aber auch der Möglichkeit ihres Scheiterns.
Ironie und das Thema des Versagens sind bereits im Titel der Ausstellung enthalten, der von Bertold Brechts Drama The Measures Taken (Die Maßnahme) stammt; ein Theaterstück, das neben der Aufhebung der traditionellen Dualität von Bühne und Zuschauer die radikale Veränderung einer Welt zum Thema hat, die unmittelbar davor ist, die Protagonisten von Verhandlungen und Kompromissen zu akzeptieren.
Ausgangspunkt für die verschiedenen methodischen Ansätze, die in dieser Ausstellung zum Tragen kommen, sind Texte und Arbeiten von mehreren Autoren wie J. P. Eckermann, Sigmund Freud, Bertold Brecht und Dziga Vertov, die zum Teil von Zbyněk Baladrán neu bearbeitet wurden.
Zbyněk Baladrán (Prag, 1973 in Prag), ist Autor, bildender Künstler und Kurator. Er studierte Kunstgeschichte an der Karls-Universität in Prag von 1992-1996 und von 1997-2003 visuelle Kommunikation an der Prager Akademie der bildenden Künste. Er ist einer der Mitbegründer und Kuratoren der Galerie display, die 2001 in Prag gegründet wurde und 2007 mit tranzit.cz in tranzitdisplay fusionierte.. Zusammen mit Vít Havranek kuratierte er Monument toTransformation, ein dreijähriges Forschungsprojekt zur sozialen Transformation, das im Jahr 2009 an der Prager City Gallery präsentiert wurde und bis 2013 an mehrere Stationen in Europa gereist ist. Baladrán zählte 2010 zum Kuratorenteam (tranzit.org ) für die Manifesta 8, Murcia, Spanien. Seine Arbeiten sind inzwischen Teil verschiedener internationaler privater und öffentlicher Sammlungen.
Mehr Info hier:
http://www.zbynekbaladran.com/en/about/curiculum-vitae
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English
Kunstraum Munich
in cooperation with the Czech Center Munich
Curated by Emily Barsi
Extended!
Exhibition: Wednesday, March 5th – April 13th 2014
Opening times:
Wednesday until Sunday 2 – 7 p.m.
Zbyněk Baladrán (Prague, 1973) represented at the last Venice Biennale the Czech Republic and is currently one of her most recognized international artists. His first solo project in Germany, The Measures Taken, will be shown in Munich from March 3rd to 30th, 2014 at the Kunstraum München. The exhibition focuses on the prospects of artistic production and methods as instruments of total renovation, a dramatic change of society, but also the possibility of its failure. Irony and the issue of failure are already included in the title of the exhibition taken from Bertold Brecht’s drama
The Measures Taken (Die Maßnahme), a play that not only deals with the abolition of the traditional duality between stage and audience, but also with the radical change in a world that is teetering on the edge of accepting the protagonists of negotiation and compromise. Starting point for the different methodological approaches used in the exhibition are texts and works of several authors such as Johann Peter Eckermann, Sigmund Freud, Bertold Brecht, and Dziga Vertov, which were in part re-edited by Zbyněk Baladrán.
Zbyněk Baladrán (born 1973 in Prague, Czechoslovakia) is an author, visual artist and curator. He studied art history at the Charles University Philosophical Faculty in Prague from 1992-1996, and from 1997-2003 at the Prague Academy of Fine Arts in the studio of visual communication. He is one of the co-founders and a curator of Galerie display, which was established in Prague in 2001, and in 2007 merged with tranzit.cz into tranzitdisplay, where he continues to oversee the exhibition program. He is also the co-curator, with Vít Havranek, of the project and exhibitions Monument to Transformation, a 3-year research project on social transformation that was presented in 2009 at the Prague City Gallery, and which traveled to several other locations in Europe later this year. Baladrán was also a part of the team of curators (tranzit.org) for Manifesta 8, Murcia, Spain in 2010. His artworks can be characterized as the search for links between the past and itsconstruction in relation to the prevailing epistemological patterns. His works are represented in various international private and public collections.
More Info here:
http://www.zbynekbaladran.com/en/about/curiculum-vitae
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Mahlergruppe
Mittwoch, 12. März 2014, 19.30 Uhr
Präsentation des ersten umfassenden monografischen
Katalogs (dt./engl.) von Mahlergruppe,
erschienen 2014 im Verlag Kunstraum München,
herausgegeben von Sabine Weingartner
128 Seiten, davon 54 in Farbe.
Mit Texten von Daniela Stöppel und Sabine Weingartner/Mahlergruppe.
Gefördert von der LfA Förderbank Bayern und dem Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst.
25 €
Zu bestellen über info@kunstraum-muenchen.de
oder +49 (0)89 54379900
Im Kunstraum ertönt Anfang des Jahres ein Echo auf diese Frage. An sechs Abenden wird nicht an einer Antwort gefeilt, sondern die Frage fortgeführt, je einer anderen Fährte nachgegangen, einem neuen Protagonisten gefolgt, sich einem alternativen Begriff von Performance genähert.
Mittwoch, 15. Januar, 19 Uhr
Curandi Katz (Pesaro, Italien)
These are difficult times for artists and lovers alike*
[Performance]
Das italienische Künstlerduo Curandi Katz gibt mit seiner Performance den Auftakt. Im Kunstraum wird eine Art (psycho-)therapeutische Sitzung abgehalten, bei der die Besucher eingeladen sind, sich buchstäblich die Schuhe der Künstler anzuziehen, an einer intimen Diskussion teilzunehmen und eine individuelle wie kollektive emotionale Verbindung mit den Künstlern einzugehen. Am Ende steht möglicherweise die Erkenntnis, wie man sich einerseits als kreative Einheit erhält und gleichzeitig Unterstützung in der Kunstgemeinschaft findet.
* Der Titel – leicht paraphrasiert – ist dem Essay “You make me feel mighty real” des Kunstkritikers Jan Verwoert (2010) entliehen.
Curandi Katz (Valentina Curandi and Nathaniel Katz) entwickelte Projekte in der Flux Factory, im PS1 MoMA und im Center for Book Arts, New York, und an verschiedenen Institutionen in Europa. Im Juli 2013 war das Duo Finalist beim Live Works Performance Art Award in Centrale Fies (Dro, I) und hat seit Kurzem eine Residency im Goleb, Amsterdam.
Mittwoch, 22. Januar, 19 Uhr
B-Art-Kollektiv (München) und Statt Wien (Wien)
Bettelmafia immer dreister? – Urbane Interventionen in München und Wien
[Diskussion mit Visuals]
Betteln ist stets ein Reizthema, nicht erst seit den aktuellen polemischen Äußerungen zur sog. „Armutsmigration“ aus Bulgarien und Rumänien. Dagegen intervenieren Künstlerinnen und Künstler in verschiedener Weise: 2013 in München mit der Bettelzeitung (BZ) des B-Art-Kollektivs, 2012 ernannte die Kunstgruppe Statt Wien den Wiener Bettelbeauftragten. Über die Aktionen und ihre Hintergründe diskutieren:
Kurto Wendt (Statt Wien), Julia Serdarov (B-Art-Kollektiv), Alexander Thal (Caritas München), moderiert von Ralf Homann.
Das Münchner B-Art-Kollektiv widmet sich seit 2012 der Entkriminalisierung der Armut. In seiner Herangehensweise verwebt es mediale Verfahren mit der Performanz des Urbanen.
Statt Wien ist eine 16-köpfige Kunstgruppe, die sich zum Ziel gesetzt hat, die Mär von kriminellen Bettelbanden zu widerlegen. Im Rahmen der „Wienwoche“ 2012 entstand ihre Medienguerillaaktion „Tag der organisierten Bettelei“. Noch bis zum 16. März 2014 ist die Arbeit von Statt Wien im Kunstraum Niederösterreich in der Ausstellung „copy non conform“ zu sehen.
Mittwoch, 29. Januar 2014, 19 Uhr
Veda Popovici (Bukarest)
[Performance]
“Generally, a relaxed body results in fewer injuries during falling.” – fragment from the Now-Fall Training Handbook.
Als Lecture-Performance wird Veda Popovici einen Part aus ihrem Projekt „The Story of the Fall“ vortragen. In der Zukunft angesiedelt bezieht sich die Erzählung auf eine Postapokalypse, die im Hier und Jetzt noch bevorsteht. Mit dieser Retro-Prophezeiung versetzt die Künstlerin sich und das Publikum in einen kollektiven Akt der (fiktiven) Erinnerung. “Everybody is welcome to listen to the Story of the Fall, which, of course, is the story of the End.”
Veda Popovici (geb. 1986, in Rumänien) lebt und arbeitet in Bukarest als Künstlerin, Theoretikerin und politische Aktivistin. Sie befasst sich mit kollektiven Vorgehensweisen und der politischen Dimension von Kunst und war Teilnehmerin an verschiedenen Projekten und Ausstellungen u.a. am KW Institute of Contemporary Art Berlin und der Akademie der Bildenden Künste Wien. Derzeit ist sie Doktoratskandidatin an der University of Arts in Bukarest.
Mittwoch, 5. Februar, 19 Uhr
Thomas Kratz
Colour Blind, 2013
Performance mit Zeichensprache, Handmassage und Schattenspiel
In Thomas Kratz’ Performance „Colour Blind“ vermischen sich verschiedene Sinneserfahrungen, wie Sehen und Tasten, mit unterschiedlichen visuellen Zeichensystemen: Schattenspiele, Taubstummensprache und Handmassagen vermengen sich mit rituell anmutenden Handlungen an alltäglichen Gegenständen und Personen. Im Spiel von Rückkopplungen, Redundanzen und wechselseitigen Übersetzungen, im Gegenüber von Stummheit und Blindheit, werden verfehlte wie glückliche Annäherungen an das Reale eklatant, die nicht nur Fragen nach den Grenzen sprachlicher und schriftlicher Repräsentation aufwerfen.
Thomas Kratz (geb. 1972, lebt in Berlin) arbeitet in den Medien Malerei, Installation und Performance. Sein Interesse gilt nicht zuletzt der Bildoberfläche als Haut und Membran sowie dem menschlichen Körper als Erfahrungs-, Projektions- und Handlungsobjekt. Zuletzt waren Arbeiten von ihm auf der ABC in Berlin, im Bielefelder Kunstverein sowie in den Galerien Collicaligreggi (Catania) und Croy Nielsen (Berlin) zu sehen. Die Performance „Colour Blind“ wurde erstmals 2013 im „Künstlerhaus Halle für Kunst & Medien“, Graz, gezeigt. In München ist er demnächst in der Ausstellung der Lothringer Halle „Die Antwort der Dinge“ (14.02. bis 23.03.2014) vertreten. Photo: Markus Krottendorfer
Mittwoch, 12. Februar, 19 Uhr
Josef Bairlein (München)
[Vortrag]
Bild:
CARDIFF & MILLER, Video walk, 26 minute walk. Produced for dOCUMENTA (13), Kassel, Germany
In der Verschränkung differenter Performance-Paradigmen nähert sich der Vortrag dem Begriff der Performance an, um am Beispiel der Formate des Audio- und Videowalks – wie sie unter anderem mit den Namen Janet Cardiffs und George Bures Millers verknüpft sind – ein Netzwerk sich gegenseitig herausfordernder Entitäten zu entfalten. In diesem treten nicht nur Menschen, sondern auch Elemente der virtuellen wie aktuellen Umgebung als Akteure und Performer auf.
Josef Bairlein studierte Theaterwissenschaft, Neue deutsche Literatur und Philosophie. Von 2007 bis 2009 Mitarbeit im LMUexcellent-Projekt „Networking. Zur Performanz distribuierter Ästhetik“. Er lehrt derzeit an der Theaterwissenschaft München der Ludwig-Maximilians-Universität, sowie an der Bayerischen Theaterakademie August Everding/Hochschule für Musik und Theater.
Mittwoch, 19. Februar 2014, 19 Uhr
Balz Isler (Berlin/Zürich)
Hide and Seek vs. The Undercover Series
Ein Raumversuch, um die Verlässlichkeit von digitalen Nöten zu bebildern
[Performance]
Balz Isler besitzt ein lebendiges Archiv aus digitalem und analogem Filmmaterial, Bildern, Tonspuren und Objekten, aus dem sich seine Kunstform speist, eine Mischung aus Performance, Konzert und Vortrag. Die einzelnen Komponenten reiht er dabei, scheinbar assoziativ einer inneren Narration und spontanen Dramaturgie folgend, an- und übereinander und singt oder rezitiert eigene Lyrics, gefundene Texte und Beobachtungen, sodass allmählich ein sich kontinuierlich verdichtendes audio-visuelles Tableau entsteht.
Anschließend im Gespräch mit der Theaterwissenschaftlerin Iris Cseke (LMU, München), die in ihrem Fach derzeit eine Forschungsarbeit zum Thema „Inszenierung und Öffentlichkeit im Netzwerk YouTube“ verfasst und diesbezüglich 2011 Forschungsaufenthalte in Budapest und Amsterdam verbrachte.
Balz Isler (*1982) studierte an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg. 2011 war er Stipendiat der Freien und Hansestadt Hamburg und 2012 bei „Junge Kunst in Essen“ am Kunsthaus Essen. Seine (Lecture) Performances, Pictorial Concerts und freien Arbeiten waren bisher auf Festivals, in Theatern und Ausstellungen in Deutschland und den Nachbarstaaten zu sehen, z. B. im MMK Palmengarten, Frankfurt/M., im Museum zu Allerheiligen, Schaffhausen, auf dem Jazz Festival Kopenhagen, am Folkwang Museum, Essen, am Frascati Theater, Amsterdam, oder in den Sophiensaelen, Berlin.
www.balzisler.org
31. Januar 2014
“Originalitätsdämmerung? Der Kult ums Neue und sein mögliches Ende”
× Freitag, 31. Januar 2014, 19 Uhr
Der Vortrag von Wolfgang Ullrich beschäftigt sich mit den vielen Formen von Wiederholung, Reprise, Reenactment etc. in der zeitgenössischen Kunst. Diese Phänomene wird er in seiner Untersuchung ideengeschichtlich und soziologisch in einen größeren Rahmen stellen.
So sehr Originalität in der westlichen Moderne als eines der höchsten Ziele gilt, so sehr könnte darin eine historische Ausnahme erkannt werden. Der Blick sowohl in die weitere Geschichte wie auch zu anderen Kulturen offenbart sogar zahlreiche negative Einschätzungen von Originalität und Kreativität und umgekehrt positive Einschätzungen des Wiederholens. Und es häufen sich die Indizien, dass auch im Westen eine neue Wertschätzung für Formen der Reproduktion und des Wiederholens entsteht. Lässt sich gar schon von einem epochalen Umbruch sprechen?
Professor Dr. Wolfgang Ullrich, geb. 1967 in München. Ab 1986 Studium der Philosophie, Kunstgeschichte, Logik/Wissenschaftstheorie und Germanistik in München. Magister 1991 mit einer Arbeit über Richard Rorty; Dissertation 1994 über das Spätwerk Martin Heideggers (Der Garten der Wildnis, München 1996). Seither freiberuflich tätig als Autor, Dozent, Unternehmensberater; 1997 bis 2003 Assistent am Lehrstuhl für Kunstgeschichte der Akademie der Bildenden Künste München; seit 2003 Gastprofessuren an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg und an der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe. Seit 2006 Professor für Kunstwissenschaft und Medientheorie an der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe.
Wissenschaftliche Arbeitsschwerpunkte: Geschichte und Kritik des Kunstbegriffs; moderne Bildwelten; bildsoziologische Fragen; Wohlstandsphänomene.
In der Reihe [Clubgespräch] stellt der Kunstraum die Mitglieder des beratenden Kuratoriums vor. Neben Prof. Dr. Wolfgang Ullrich gehören diesem Prof. Dr. Hans Dickel, Prof. Dr. Andres Lepik, Christiane Meyer-Stoll, Tilman Müller-Stöfen und Barbara Schäfer an.
Siehe auch HfG-Karlsruhe und Perlentaucher