1. Just what is it that makes today’s performances …

    Im Kunstraum ertönt Anfang des Jahres ein Echo auf diese Frage. An sechs Abenden wird nicht an einer Antwort gefeilt, sondern die Frage fortgeführt, je einer anderen Fährte nachgegangen, einem neuen Protagonisten gefolgt, sich einem alternativen Begriff von Performance genähert.

     

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    Mittwoch, 15. Januar, 19 Uhr

    Curandi Katz (Pesaro, Italien)

    These are difficult times for artists and lovers alike*

    [Performance]

     

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    Das italienische Künstlerduo Curandi Katz gibt mit seiner Performance den Auftakt. Im Kunstraum wird eine Art (psycho-)therapeutische Sitzung abgehalten, bei der die Besucher eingeladen sind, sich buchstäblich die Schuhe der Künstler anzuziehen, an einer intimen Diskussion teilzunehmen und eine individuelle wie kollektive emotionale Verbindung mit den Künstlern einzugehen. Am Ende steht möglicherweise die Erkenntnis, wie man sich einerseits als kreative Einheit erhält und gleichzeitig Unterstützung in der Kunstgemeinschaft findet.

     

    * Der Titel – leicht paraphrasiert – ist dem Essay “You make me feel mighty real” des Kunstkritikers Jan Verwoert (2010) entliehen.

     

    Curandi Katz (Valentina Curandi and Nathaniel Katz) entwickelte Projekte in der Flux Factory, im PS1 MoMA und im Center for Book Arts, New York, und an verschiedenen Institutionen in Europa. Im Juli 2013 war das Duo Finalist beim Live Works Performance Art Award in Centrale Fies (Dro, I) und hat seit Kurzem eine Residency im Goleb, Amsterdam.

    http://curandikatz.net

     

     

     

     

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    Mittwoch, 22. Januar, 19 Uhr

    B-Art-Kollektiv (München) und Statt Wien (Wien)

    Bettelmafia immer dreister? – Urbane Interventionen in München und Wien

    [Diskussion mit Visuals]

     

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    Betteln ist stets ein Reizthema, nicht erst seit den aktuellen polemischen Äußerungen zur sog. „Armutsmigration“ aus Bulgarien und Rumänien. Dagegen intervenieren Künstlerinnen und Künstler in verschiedener Weise: 2013 in München mit der Bettelzeitung (BZ) des B-Art-Kollektivs, 2012 ernannte die Kunstgruppe Statt Wien den Wiener Bettelbeauftragten. Über die Aktionen und ihre Hintergründe diskutieren:

    Kurto Wendt (Statt Wien), Julia Serdarov (B-Art-Kollektiv), Alexander Thal (Caritas München), moderiert von Ralf Homann.

     

    Das Münchner B-Art-Kollektiv widmet sich seit 2012 der Entkriminalisierung der Armut. In seiner Herangehensweise verwebt es mediale Verfahren mit der Performanz des Urbanen.

    Statt Wien ist eine 16-köpfige Kunstgruppe, die sich zum Ziel gesetzt hat, die Mär von kriminellen Bettelbanden zu widerlegen. Im Rahmen der „Wienwoche“ 2012 entstand ihre Medienguerillaaktion „Tag der organisierten Bettelei“. Noch bis zum 16. März 2014 ist die Arbeit von Statt Wien im Kunstraum Niederösterreich in der Ausstellung „copy non conform“ zu sehen.

     

     

     

     

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    Mittwoch, 29. Januar 2014, 19 Uhr
    Veda Popovici (Bukarest)

    [Performance]

     

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    “Generally, a relaxed body results in fewer injuries during falling.” – fragment from the Now-Fall Training Handbook.

     

    Als Lecture-Performance wird Veda Popovici einen Part aus ihrem Projekt „The Story of the Fall“ vortragen. In der Zukunft angesiedelt bezieht sich die Erzählung auf eine Postapokalypse, die im Hier und Jetzt noch bevorsteht. Mit dieser Retro-Prophezeiung versetzt die Künstlerin sich und das Publikum in einen kollektiven Akt der (fiktiven) Erinnerung. “Everybody is welcome to listen to the Story of the Fall, which, of course, is the story of the End.”

     

    Veda Popovici (geb. 1986, in Rumänien) lebt und arbeitet in Bukarest als Künstlerin, Theoretikerin und politische Aktivistin. Sie befasst sich mit kollektiven Vorgehensweisen und der politischen Dimension von Kunst und war Teilnehmerin an verschiedenen Projekten und Ausstellungen u.a. am KW Institute of Contemporary Art Berlin und der Akademie der Bildenden Künste Wien. Derzeit ist sie Doktoratskandidatin an der University of Arts in Bukarest.

     

     

     

     

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    Mittwoch, 5. Februar, 19 Uhr

    Thomas Kratz

    Colour Blind, 2013

    Performance mit Zeichensprache, Handmassage und Schattenspiel

     

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    In Thomas Kratz’ Performance „Colour Blind“ vermischen sich verschiedene Sinneserfahrungen, wie Sehen und Tasten, mit unterschiedlichen visuellen Zeichensystemen: Schattenspiele, Taubstummensprache und Handmassagen vermengen sich mit rituell anmutenden Handlungen an alltäglichen Gegenständen und Personen. Im Spiel von Rückkopplungen, Redundanzen und wechselseitigen Übersetzungen, im Gegenüber von Stummheit und Blindheit, werden verfehlte wie glückliche Annäherungen an das Reale eklatant, die nicht nur Fragen nach den Grenzen sprachlicher und schriftlicher Repräsentation aufwerfen.

     

    Thomas Kratz (geb. 1972, lebt in Berlin) arbeitet in den Medien Malerei, Installation und Performance. Sein Interesse gilt nicht zuletzt der Bildoberfläche als Haut und Membran sowie dem menschlichen Körper als Erfahrungs-, Projektions- und Handlungsobjekt. Zuletzt waren Arbeiten von ihm auf der ABC in Berlin, im Bielefelder Kunstverein sowie in den Galerien Collicaligreggi (Catania) und Croy Nielsen (Berlin) zu sehen. Die Performance „Colour Blind“ wurde erstmals 2013 im „Künstlerhaus Halle für Kunst & Medien“, Graz, gezeigt. In München ist er demnächst in der Ausstellung der Lothringer Halle „Die Antwort der Dinge“ (14.02. bis 23.03.2014) vertreten. Photo: Markus Krottendorfer

     

     

     

     

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    Mittwoch, 12. Februar, 19 Uhr

    Josef Bairlein (München)
    [Vortrag]

     

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    Bild:

    CARDIFF & MILLER, Video walk, 26 minute walk. Produced for dOCUMENTA (13), Kassel, Germany

     

    In der Verschränkung differenter Performance-Paradigmen nähert sich der Vortrag dem Begriff der Performance an, um am Beispiel der Formate des Audio- und Videowalks – wie sie unter anderem mit den Namen Janet Cardiffs und George Bures Millers verknüpft sind – ein Netzwerk sich gegenseitig herausfordernder Entitäten zu entfalten. In diesem treten nicht nur Menschen, sondern auch Elemente der virtuellen wie aktuellen Umgebung als Akteure und Performer auf.

     

    Josef Bairlein studierte Theaterwissenschaft, Neue deutsche Literatur und Philosophie. Von 2007 bis 2009 Mitarbeit im LMUexcellent-Projekt „Networking. Zur Performanz distribuierter Ästhetik“. Er lehrt derzeit an der Theaterwissenschaft München der Ludwig-Maximilians-Universität, sowie an der Bayerischen Theaterakademie August Everding/Hochschule für Musik und Theater.

     

     

     

     

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    Mittwoch, 19. Februar 2014, 19 Uhr
    Balz Isler (Berlin/Zürich)
    Hide and Seek vs. The Undercover Series
    Ein Raumversuch, um die Verlässlichkeit von digitalen Nöten zu bebildern

    [Performance]

     

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    Balz Isler besitzt ein lebendiges Archiv aus digitalem und analogem Filmmaterial, Bildern, Tonspuren und Objekten, aus dem sich seine Kunstform speist, eine Mischung aus Performance, Konzert und Vortrag. Die einzelnen Komponenten reiht er dabei, scheinbar assoziativ einer inneren Narration und spontanen Dramaturgie folgend, an- und übereinander und singt oder rezitiert eigene Lyrics, gefundene Texte und Beobachtungen, sodass allmählich ein sich kontinuierlich verdichtendes audio-visuelles Tableau entsteht.

     

    Anschließend im Gespräch mit der Theaterwissenschaftlerin Iris Cseke (LMU, München), die in ihrem Fach derzeit eine Forschungsarbeit zum Thema „Inszenierung und Öffentlichkeit im Netzwerk YouTube“ verfasst und diesbezüglich 2011 Forschungsaufenthalte in Budapest und Amsterdam verbrachte.

     

    Balz Isler (*1982) studierte an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg. 2011 war er Stipendiat der Freien und Hansestadt Hamburg und 2012 bei „Junge Kunst in Essen“ am Kunsthaus Essen. Seine (Lecture) Performances, Pictorial Concerts und freien Arbeiten waren bisher auf Festivals, in Theatern und Ausstellungen in Deutschland und den Nachbarstaaten zu sehen, z. B. im MMK Palmengarten, Frankfurt/M., im Museum zu Allerheiligen, Schaffhausen, auf dem Jazz Festival Kopenhagen, am Folkwang Museum, Essen, am Frascati Theater, Amsterdam, oder in den Sophiensaelen, Berlin.
    www.balzisler.org