22. Mai 2014, 19 Uhr
Eröffnung und allgemeine Einführung von Roberto Ohrt und Philipp Schwalb
23. und 24. Mai, 10 bis 19 Uhr
Tagung mit renommierten Warburg-Forschern zur Aktualität des Bilderatlas
28. Mai, 4. Juni und 11. Juni, jeweils 19 Uhr
Ausstellungsbegleitende Vorträge zu einzelnen Tafeln
Warburgs Mnemosyne-Bilderatlas, benannt nach der griechischen Göttin der Erinnerung, hat mittlerweile den Status einer Legende mit Weltruhm. Die Ausstellung im Kunstraum besteht zum einen aus der Rekonstruktion einer Sequenz von Tafeln des Atlas im Originalformat sowie aus Werken der Künstler Andy Hope 1930, Olaf Metzel und Berthold Reiß, die in Auseinandersetzung mit Warburgs Atlas-Projekt entstanden sind. Warburgs Mnemosyne ist ein Instrument, das nicht nur entschlüsselt, sondern auch angewandt werden kann. Dazu findet im Kunstraum am 23. und 24. Mai eine Tagung mit Vorträgen internationaler Warburg-Forscher statt, im Lauf der Ausstellung werden weitere Vorträge vor den Tafeln gehalten. Seit zwei Jahren zeigt der 8. Salon in seinen Räumen in Hamburg eine Rekonstruktion des Mnemosyne-Bilderatlas. Bislang wurden etwa 45 der insgesamt 63 Tafeln in zehn Veranstaltungen behandelt und in der Reihe ‹Baustelle› publiziert. Mittlerweile präsentiert der 8. Salon den Bilderatlas auch in anderen Institutionen: nach der letzten Station in St. Gallen 2013 ist er nun im Kunstraum zu sehen.
In Zusammenarbeit mit dem Institut für Kunstgeschichte der LMU, München. Kuratiert von Luise Horn und Sabine Weingartner.
Weitere Informationen auch auf www.8salon.net
Vorträge, jeweils Mittwochs 19 Uhr
28. Mai
Susanne Thürigen: Der Atlas goes public ? – Die Planetenwanderung nach Norden (Tafel 59)
4. Juni
Daniela Stöppel: ‘Plein air als Substitution des Olymp’ – Manets ‹Le Dejeuner sur l’herbe› (Tafel 55)
11. Juni
(1.) Susanne Pollack: Inspirationsbedürftige Kunst: ‹Poesia unter den Artes Liberales› (Tafel 50 und 51)
(2.) Julia Saviello und Hanns-Paul Ties: Warburgs ‘Wie der Metapher’ –
Im Gespräch über den Darstellungsmodus Grisaille (Tafel 49, 44 und 45)
» Tagung
» Freitag, 23. Mai
10:00 – 11:30 Uhr
Roberto Ohrt, Philipp Schwalb: Vorstellung der Tafeln 43–48
12:00 – 13:00
Werner Rappl: Bipolare Störung. Entwendung und Inversion in Aby Warburgs Mnemosyne-Projekt. Zur Erschließung des Mnemosynematerials in den 1990er Jahren
14:00 – 15:30
Roberto Ohrt, Philipp Schwalb: Vorstellung der Tafeln 49–54
16:00 – 17:00
Thomas Hensel: Warburgs Tische
17:00 – 18:00
Hans Christian Hönes: Lost in Translation ? Warburg und die Frage der Vollendung
18:00 – 19:00
Dieter Wuttke: Panofskys Warburg
» Samstag, 24. Mai
10:00 – 11:30 Uhr
Roberto Ohrt, Philipp Schwalb, Marcus Hurttig: Vorstellung der Tafeln 55–59
13:00 – 14:00
Katia Mazzucco: Panels 43–59 on the Background of the First two Versions of the Atlas
14:00 – 15:00
Ulrich Pfisterer: Warburg als Bild. Kunst und Leben
17:00 – 18:00
Axel Heil: Die Schlange als ein internationales Antwortzeichen
18:00 – 19:00
Abschließende Diskussion
ab 20:00 Bar
Mit freundlicher Unterstützung von
Bayerisches Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst
Fritz Thyssen Stiftung für Wissenschaftsförderung
Finbridge GmbH & Co. KG
Referenten
Forschungsgruppe Mnemosyne
sind u.a. Prof. Axel Heil (Künstler und Professor für Experimentelle Transferverfahren und Schrift an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe), Dr. Roberto Ohrt (Künstler und Kunsthistoriker; Autor von ‹Phantom Avantgarde›) sowie Christian Rothmaler und Philipp Schwalb (beide Künstler). Die Forschungsgruppe begann im Mai 2012 mit der Ausstellungs- und Forschungsreihe ‹Mnemosyne – der Bilderatlas von Aby Warburg›. Einen Ort dafür bietet der 8. Salon, ein von den Beteiligten getragener Verein, der sich als interdisziplinär angelegte Plattform kultureller Praxis für die Produktion, Distribution und Präsentation von Filmen, Texten, Kunstwerken, Büchern und Zeitschriften versteht. Die Räumlichkeiten des 8. Salon befinden sich im Zentrum Hamburgs, 300 m von der Reeperbahn entfernt. Hier finden regelmäßig Ausstellungen und Seminare statt; für letztere steht vor Ort eine umfangreiche Bibliothek zur Verfügung.
Prof. Dr. Thomas Hensel
lehrt Kunst- und Designtheorie an der Fakultät für Gestaltung der Hochschule Pforzheim. Dissertation (‹Wie aus der Kunstgeschichte eine Bildwissenschaft wurde. Aby Warburgs Graphien›, Berlin 2011) und zahlreiche Publikationen zu Aby Warburg (u.a. ‹Schlangenritual. Der Transfer der Wissensformen vom Tsu’ti’kive der Hopi bis zu Aby Warburgs Kreuzlinger Vortrag›, Berlin 2007, hg. mit Cora Bender und Erhard Schüttpelz).
Dr. des. Hans Christian Hönes
ist wissenschaftlicher Mitarbeiter (Postdoc) in der Forschergruppe ‹Bilderfahrzeuge. Warburg’s Legacy and the Future of Iconology› am Warburg Institute London sowie Herausgeber des vierten Bandes der Gesammelten Schriften Warburgs (‹Fragmente zur Ausdruckskunde›, mit Ulrich Pfisterer). Buchveröffentlichungen u. a.: ‹Wölfflins Bild-Körper. Ideal und Scheitern kunsthistorischer Anschauung›, Berlin/Zürich 2011; ‹Kunst am Ursprung. Das Nachleben der Bilder und die Souveränität des Antiquars›, Bielefeld (erscheint Herbst 2014).
Dr. Marcus Hurttig
ist Kurator und wissenschaftlicher Mitarbeiter der Graphischen Sammlung des Museums der bildenden Künste Leipzig. Seine
wissenschaftlichen Schwerpunkte sind italienische und deutsche Kunst des 16., 19. und 20. Jahrhunderts, insbesondere ikonografische Fragestellungen. Er kuratierte 2011 für die Hamburger Kunsthalle die Ausstellung ‹Die entfesselte Antike. Aby Warburg und die Geburt der Pathosformel in Hamburg›.
Dr. Katia Mazzucco
verbrachte 2010 einen Studienaufenthalt am Warburg Institute London. Durch ihre Veröffentlichungen arbeitet sie maßgeblich zur Warburg-Forschung, z.B. ‹Images on the move. Some notes on the Bibliothek Warburg Bildersammlung (Hamburg) and the Warburg Institute Photographic Collection (London)›, Art Libraries Journal (2013), ‹L’iconoteca Warburg di Amburgo. Documenti per una storia della Photographic Collection del Warburg Institute›, Quaderni Storici (2012); ‹1941, English Art and the Mediterranean. A Photographic Exhibition by the Warburg Institute in London›, Journal of Art Historiography (2011).
Prof. Dr. Ulrich Pfisterer
lehrt am Institut für Kunstgeschichte der LMU München mit Schwerpunkten in der Kunst der Frühen Neuzeit und der Wissen(schaft)sgeschichte; seit 2010 Herausgeber (mit Horst Bredekamp, Michael Diers, Uwe Fleckner, Michael Thimann und Claudia Wedepohl in Verbindung mit dem Warburg Institute London und dem Kunstgeschichtlichen Seminar der Universität Hamburg) der ‹Studienausgabe Aby Warburg. Gesammelte Schriften›.
Susanne Pollack
ist Lehrbeauftragte am Institut für Kunstgeschichte der LMU München. Ihre Forschungsschwerpunkte sind die italienische Druckgraphik des 15. und 16. Jahrhunderts, humanistische Bildkonzeptionen und Musikikonographie.
Dr. Werner Rappl
ist Mitgestalter von Veranstaltungen und Mitherausgeber mehrerer Kataloge der transmedialen Gesellschaft daedalus. Er konzipierte die Ausstellung ‹Aby Warburg-Mnemosyne› in Wien 1993, dann Hamburg, Siena, Florenz, Rom, Venedig und Tel-Aviv, und gab den begleitenden Katalog ‹Aby M. Warburg. Mnemosyne› (Hamburg 1994) heraus.
Julia Saviello
ist wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Forschergruppe ‹Vormoderne Objekte. Eine Archäologie der Erfahrung› am Institut für Kunstgeschichte der LMU München mit dem Post-Doc-Projekt ‹Der Schild als Bildträger und ‘Ursprung’ der Kunst›.
Dr. Daniela Stöppel
ist wissenschaftliche Assistentin am Institut für Kunstgeschichte der LMU München und als freie Autorin u. a. für artforum und Texte zur Kunst tätig. Publikationen u.a.: ‹Visuelle Zeichensysteme der Avantgarden 1910 bis 1950. Verkehrszeichen Farbleitsysteme, Piktogramme› (erscheint Frühjahr 2014). Sie ist Vorsitzende des Kunstraum München.
Susanne Thürigen
ist Doktorandin in der Forschergruppe ‹Vormoderne Objekte. Eine Archäologie der Erfahrung› am Institut für Kunstgeschichte in München mit dem Dissertationsprojekt ‹Objekte des Wissens: Uhren und andere Goldschmiedewerke des 16. Jahrhunderts›.
Hanns-Paul Ties
ist wissenschaftlicher Assistent am Institut für Kunstgeschichte der LMU München und forscht zur Malerei der Renaissance und des Barock in Tirol und Mitteleuropa, zur Ikonographie von Liebe, Erotik und Geschlechterdifferenz sowie zur profanen Ausstattungskunst.
Prof. Dr. Dieter Wuttke
geboren 1929 in Hamburg, brachte Aby Warburg nach dem Zweiten Weltkrieg wieder in die wissenschaftliche Diskussion und besorgte 1979 die Herausgabe der ersten umfangreichen Neuauflage seiner Schriften, lange Zeit die einzige verfügbare Quelle für alle, die Warburg studieren wollten. Er kam von der Philologie zur Kunstgeschichte und hatte sich zunächst mit Erwin Panofsky auseinandergesetzt, mit dem er früh in brieflichem Kontakt stand. Seine Forschungen zu Warburg führten ihn oft nach London ins Warburg Institute, wo er noch Gertrude Bing (1892-1964) kennenlernen konnte, die langjährige Assistentin von Warburg und seinerzeit Direktorin des Instituts. Im Anschluss an seine Habilitation (1971) lehrte er an den Universitäten Göttingen und Bamberg.